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Paralympics 2024 – Andreas Walser springt mit einer Saisonbestleistung auf dem 6. Platz

Andreas Walser, 28 Jahre, startete in der T12-Kategorie bei den diesjährigen Paralympics in Paris und erreichte mit  einer persönlichen Saisonbestleistung von 6,73 m einen beachtlichen 6. Platz. Trotz Rückschlägen und der zeitweiligen Aufgabe seines Traums, an den Paralympics teilzunehmen, erhielt er durch eine Wildcard die Chance, sich auf der großen Bühne zu beweisen. In einem Interview nach dem Wettkampf beschreibt Andreas seine Gefühlslage als gemischt. Obwohl er stolz auf seine Leistung ist, da er unter erschwerten Bedingungen antrat, bleibt die Enttäuschung, dass ihm die Chance auf eine Medaille entglitten ist.

Andi, wie fühlst du dich nach deinem Wettkampf und dem 6. Platz?

Ich bin schon etwas enttäuscht, weil die Bronze Medaille unter meiner PB wegging. Das war definitiv eine Chance, die ich nicht nutzen konnte. So wie mein Jahr insgesamt und auch die unmittelbare Vorbereitung abgelaufen ist, war das Ergebnis fast schon überragend gut. Eine Woche vorm Wettkampf konnte ich nicht mal einen Sprung aus dem vollen Anlauf machen, weil ich so starke Rückenschmerzen hatte. Das ich jetzt 6 Sprünge machen konnte und am Ende sogar SB gesprungen bin ist eigentlich gut.

Was war dein Hauptziel für diesen Wettbewerb und hast du es erreicht?

Mein Ziel war es einen Sprung machen zu können. (mit lächelndem Gesicht)

Und das hat geklappt.

Wie hast du dich auf die Paralympics vorbereitet, und gab es besondere Herausforderungen? Du warst ja ziemlich lange verletzt.

Dadurch das ich über die Wildcard erst kurzfristig nominiert wurde war die Vorbereitung auch etwas kurz. Nach meinem letzten Wettkampf im Juli hab ich für fünf Wochen nur noch Kraft und Mobilisation für den Rücken gemacht. Als dann der Anruf kam vor drei Wochen hab ich wieder mit dem normalen Training angefangen und auch wieder direkt Probleme mit dem Rücken gehabt. Wir haben dann in Augsburg nur kurze Sprints und Sprünge aus 7 Schritten gemacht. Dann ging es nach Nizza ins PreCamp. Da haben wir ähnlich trainiert. Keine Läufe über 60m und nur aus maximal 9 Schritten gesprungen. Wir haben es dann auch probiert aus dem vollen Anlauf zu springen, aber das ging wegen dem Rücken nicht. Eine Woche vor meinem Wettkampf sind wir dann in Paris angekommen und haben hier im Prinzip dasselbe gemacht.

Also eigentlich hab ich seit Mitte Januar immer 3 Wochen trainiert und musste dann wieder 4 Wochen Pause machen.

Gab es während des Wettbewerbs einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja bei meinem weitesten Sprung war parallel ein Lauf und da wurde das Publikum richtig laut. Das war ein Mega Gefühl da anzulaufen.

Wie bewertest du die Konkurrenz und wie hast du dich im Vergleich gefühlt?

Die anderen sind dieses Jahr alle schon über 7m gesprungen. Deshalb hab ich mir im Vorfeld auch keine großen Erwartungen gemacht. Am Ende haben jetzt nur die ersten beiden abgeliefert, was für mich die Tür geöffnet hat. Ich konnte die Chance aber leider nicht nutzen.

Was hast du aus diesem Wettkampf gelernt, das du in Zukunft nutzen möchtest?

Zum einen die ganzen Abläufe bei den Spielen. Das ist alles nochmal ein paar Nummern größer als bei einer WM. Ich denke, dass wird mir auch für die Zukunft helfen. 

Ich denke das wichtigste was ich für mich aus dem Wettkampf mitnehmen möchte, ist das egal ist was davor passiert ist. Es zählt dann in diesem Moment nur was du an Tag X abrufen kannst.

Wie wichtig ist es für dich, bei den Paralympics dabei zu sein, unabhängig von der Platzierung?

Es ist einfach eine Bestätigung, der Arbeit der letzten beiden Jahre. Ich will zu den besten der Welt gehören und da musst du zu den Paralympics.

Welche Unterstützung war für dich während der Vorbereitungen und des Wettbewerbs besonders wichtig?

Ich würde generell einfach sagen, dass der Rückhalt von Familie und Freunden in diesem Jahr extrem wichtig war. Ich bin mit riesigen Erwartungen an mich selbst in das Jahr gestartet und musste dann einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen. Da ist das soziale Umfeld dann sehr wichtig um einen so ein bisschen auffangen zu können. 

 Wie hat sich die Atmosphäre der Paralympics auf deine Leistung ausgewirkt?

Ist schwer zu sagen, da ich dieses Jahr kaum Wettkämpfe machen konnte und keine Vergleichswerte habe. Aber schlecht kann es nicht gewesen sein, sonst wär ich nicht SB gesprungen.

Was sind deine nächsten Schritte nach den Paralympics? Hast du schon neue Ziele?Ich werde mir in den kommenden Wochen Gedanken machen, wie ich die nächsten Jahre weitermache. Dieses Jahr war das wichtigste Jahr in meiner gesamten sportlichen Laufbahn und es wollte einfach so gar nichts funktionieren. Das hat Gründe und ich hab mir auch schon in den Wochen vor den Spielen hierzu einige Gedanken gemacht. Ich muss jetzt für mich die richtigen Schlüsse ziehen, um in den nächsten Jahren angreifen zu können. Ich will eine Medaille bei den Paralympics gewinnen und ich werde alles daran setzen um in den nächsten Jahren die entscheidenden Schritte nach vorne machen zu könne