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Rekordsprinter Askcovic: vom Underdog zur deutschen Spitze!

Die Erfolgsstory von Aleksandar Askovic (LG Augsburg) geht weiter, erneut steigerte er seine persönliche Bestleistung über 100 Meter. Zum dritten Mal verbesserte er den Schwäbischen Rekord, der bis vor wenigen Wochen 46 Jahre lang unangetastet blieb. Bei der Regensburger Sparkassengala steigerte er sich von 10,50 Sekunden auf 10,40 Sekunden und hievte sich damit in die TOP 10 der aktuell schnellsten deutschen Sprinter. Im Vorlauf war er sogar noch schneller.

1,80 Meter groß, 70 Kilogramm schwer. In Aleksandar Askovic vermutet man auf den ersten Blick nicht einen 100 Metersprinter, der den Großen der deutschen Sprintszene das Wasser reichen kann. Doch weit gefehlt, am Wochenende zeigte er sogar zwei Protagonisten der deutschen Nationalstaffel die Hacken. Statt Muskelberge filigrane Beinarbeit, die einer Nähmaschine ähnelt.

Die Bedingungen waren in Regensburg perfekt. Eigentlich schon fast zu perfekt, denn neben warmen Temperaturen und einem europäischem Spitzenfeld wehte der Rückenwind bei den Vorläufen einige Male etwas stärker, als es die Regeln für Rekorde oder Qualifikationen (+ 2,0 Meter pro Sekunde) erlauben. Im zweiten von fünf Vorläufen startete Askovic gegen Robert Hering, dem mehrfachen Deutschen Meister und gegen Österreichs derzeit schnellsten Sprinter Markus Fuchs. Hering gewann in 10,26 Sekunden, knapp dahinter Schulter an Schulter Fuchs (10,32 Sekunden) und Askovic (10,33 Sekunden) bei einem Rückenwind von + 2,3 Meter pro Sekunde. Für die offiziellen Bestenlisten wird diese neue Bestzeit wegen minimal zu starkem Schiebewind nicht gewertet.

Im B-Finale stand Aleksander dann auf Bahn 3. Direkt neben ihm auf Bahn 2 Lucas Jakubczyk (Deutscher Meister 2012, EM- und WM-Teilnehmer), eine Bahn davor Altmeister Alexander Kosenkow, mehrfacher Deutscher Meister, Olympia-, WM-, und EM-Teilnehmer, auf Bahn 5 Sven Knipphals (EM- und WM-Teilnehmer). Der Wind wehte dieses Mal nur ganz leicht (+ 0,7 Meter pro Sekunde) von hinten. Nach eigenem Empfinden war der Start von Aleksandar Askovic nicht ganz perfekt. Etwas flotter aus dem Startblock kam Lucas Jakubczyk, den Askovic als Bahnnachbar direkt im Visier hatte. Die vermeintlichen Stärken (Jakubczyk gewann mit seinen langen Schritten viele Rennen erst auf den letzten Metern) und Schwächen (Askovic wurde auf der zweiten Hälfte seiner Rennen nach starkem Start oft noch abgefangen) kehrten sich in Regensburg um. Der Augsburger rang mit 10,40 Sekunden den Berliner (10,42 Sekunden) auf den letzten Metern nieder und steigerte damit den Schwäbischen Männerrekord erneut. Auch Kosenkow (10,49 Sekunden) hatte das Nachsehen. Nicht zu schlagen war allerdings Marcus Lawler (Irland, 10,30 Sekunden). Auch Sven Knipphals (10,33 Sekunden) war etwas früher im Ziel. “Die großen Namen beeindrucken mich nicht, im Gegenteil, ich fühle mich in einem solchen Feld sehr wohl, denn da kennt mich noch niemand. Als vermeintlicher Underdog macht es mir es Spaß, zu überraschen”, so der Augsburger Student nach seinen beiden Spitzenzeiten. Die Leistung von 10,40 Sekunden würde ihn nun eigentlich berechtigen, für den Deutschen Leichtathletikverband an der U23-Europameisterschaften teilzunehmen, die eine Woche vor der Bayerischen Meisterschaft (22.-23. Juli 2017, Rosenaustadion Augsburg) in Polen stattfindet. Alles hängt jetzt davon ab, ob Aleksandar Askovic von Serbien, dem Herkunftsland seiner Eltern, rechtzeitig freigestellt wird. Ein Rennen gegen die Zeit.

Das Zdzisław-Krzyszkowiak-Stadion in Polen